Mittwoch, 26. Juni 2013

Teheran nach Mashad

An unserem zweiten Tag in Teheran besuchten wir den Golestanpalast, welcher gerade eben in die Welterbe-Liste der Unesco aufgenommen wurde (dies habe ich gerade eben in der 20 Minuten-App gelesen, welche im Gegensatz zur Homepage trotz des Filters funktioniert). Besonders eindrücklich daran fanden wir die grossen Rنume mit kleinen Spiegelchen an der Wand. Ein anschliessender Gang durch den riesigen Basar war lohnenswert, obwohl wir gar nichts kaufen wollten. Zum Beispiel hat es in einer Strasse Stoffhنndler so weit das Auge reicht. Der Basar ist nicht wie in Istanbul auf Touristen ausgelegt, sondern es kِnnen vorallem Dinge für den tنglichen Gebrauch erworben werden. (Westliche) Touristen sieht man in Teheran sowieso fast keine, was auch den Vorteil hat, dass nicht an jeder Ecke ein auf Touristen "abgerichteter" Verkنufer steht und einem etwas andrehen will. Gegen Abend waren einige hupende Autos zu hِren und durch die englische Newszeile im Fernsehen erfuhren wir, dass der angscheinend progessivste Kandidat zum Prنsidenten gewنhlt worden war. Mit Ausnahme der Wahlplakate und einigen Bemerkungen in Gesprنchen mit Iranern haben wir ansonsten nichts von den Wahlen mitbekommen, was angesichts der Unruhen vor vier Jahren sehr positiv ist.
Gruppenbild vor dem Golestan Palace

Am nنchsten Tag (16.6) fuhren wir mit der U-Bahn und Taxi zur turkmenischen Botschaft. Bereits um 9 Uhr warteten wir vor der Botschaft, welche um 9:30 ِffnen sollte. Aber erst um 10:10 ِffnete sich ein kleines Fensterchen, durch welches man seine Dokumente einreichen konnte. Auch hier waren wir wieder über die Hilfsbereitschaft der Iraner froh, denn unsere Passkopien in schwarz-weiss wurden nicht akzeptiert. Ein junger Iraner, der selbst ein Visa benِtigte und somit eigentlich auch an den Schalter musste, fuhr mit Fabian fünf Standorte an um die benِtigten Farbkopien aufzutreiben. Wie erhofft wurde uns schliesslich mitgeteilt, dass wir die Visa in Mashad abholen kِnnen. Um ca. 15 Uhr konnten wir schlussendlich das Hotel mit dem Velo verlassen und die 900 Kilometer in Richtung Mashad in Angriff nehmen. Gut 60 Kilometer ausserhalb der Stadt übernachteten wir in einem verlassenen Gebنude neben der Strasse.
Mashhad in weiter Ferne

Nach dem ich schlecht geschlafen hatte und auch fast nichts zum Frühstück essen konnte, waren die ersten Kilometer sehr anstrengend. Zusنtzlich zum recht starken Gegenwind kamen noch Bauchschmerzen hinzu. So haben wir entschieden, dass ich bis in die nنchste grِssere Stadt, Semnan, per Anhalter fahren werde. Dies funktionierte gut und bereits nach kurzer Zeit nahm mich ein typisch iranischer Pickup mit. Die Fahrt war lنngst nicht so angenehm wie im klimatisierten Bus von/nach Esfahan. Es war ziemlich heiss und aufgrund der weit offenen Fenster auch sehr laut, aber irgendwie doch interessant. Die etwas mehr als 100 Kilometern wurden praktisch immer mit Vollgas gefahren. Wie schnell das war kann ich nicht sagen, denn zusنtzlich zur Tankanzeige und dem Kilometerzنhler war auch der Tacho defekt. Die Gurte wurden nur kurz vor einer Polizeikontrolle angelegt und nachher natürlich sofort wieder abgelegt. Auch deshalb hat mich ein verunfalltes Auto, welches neben der Strasse auf der Seite lag, schon etwas schockiert. Das kann nicht glimpflich ausgegangen sein! Allgemein ist der Strassenverkehr im Iran, besonders in den Stنdten, auf den ersten Blick sehr gefنhrlich. Aber extrem schlimm kann es nicht sein, denn die Iraner sind alles gute Autofahrer und der Verkehr lنuft fast immer flüssig. Richtig gefنhrlich würde es wahrscheinlich erst, wenn ein Autofahrer aus Westeuropa am Flughafen in ein Auto steigen und sich in dieses funktionierende "Choas" wagen würde.

'Taxi'-fahrer


Da die Kommunikation per Natel und E-Mail nicht funktionierte, trafen wir uns am nنchsten Mittag am zuvor als Backup definierten Treffpunkt in Semnan und setzten gemeinsam die Fahrt in Richtung Mashad fort. Das folgende Zitat von Chregu zeigt, wie wir uns etwas an die warmen Temperaturen gewohnt haben :). Es entstand am Abend als es noch 24° war, ein leichtes Lüftchen wehte und wir uns wie üblich mit etwas Wasser wuschen. "Heilandsack, das git ja chalti Finger!"
irgendwo unterwegs

Am nنchten Tag wurde uns der Einfluss des Windes deutlich aufgezeigt. Am Vormittag schafften wir dank Rückenwind und Gefنlle locker 100km und am Nachmittag erkنmpften wir uns die restlichen 44 Kilometer bei Gegenwind nach Shahrud in ungefنhr derselben Fahrzeit. Die Einfahrt in die Stadt war chaotisch, denn einige Autofahrer waren so an uns interessiert, dass sie immer wieder neben uns herfuhren und somit den Verkehr blockierten. Nachdem wir ein sehr günstiges Hotel gefunden hatten (insgesammt ca. 10 CHF), wagten wir uns an Spiesschen, die anscheinend eine Spezialitنt der Stadt sind. Diese konnten uns aber nicht überzeugen und beim für Stadtbesuche übliche zweite Nachtessen entschieden wir uns für Burger.

Am 21.6 hatten wir wieder richtiggehend mit dem Wind zu kنmpfen. Teilweise war der Seitenwind so heftig, dass man sich in den Wind legen musste um nicht umgeblasen zu werden. Der kurzfristige Windschatten beim vorbeifahren eines Lastwagens war eher hinderlich, denn man musste sich immer neu ausbalancieren. Am Nachmittag hatte ich meinen ersten Platten am Vorderrad und führe nun somit (3:0:0)!
Achtung Kamele

wirklich Kamele

Autbahnraststaette

Uebernachtungsplatz

Am darauffolgenden Tag wurden wir wieder einmal von der Herzlichkeit der Iraner überrascht. Erst wurden uns am Morgen aus dem fahrenden Auto zwei Melonen überreicht und am Mittag ein grosser Sack Süssgebنck geschenkt. Als wir dann mit dem Gebنck unter Bنumen lagen kam ein Wachmann einer naheliegenden Fabrik vorbei. Wir haben nur verstanden, dass es hier warm sei und wir mitkommen sollten. Wenige Minuten spنter lagen wir im klimatisierten Hinterzimmer des Wachlokals und wurden mit Essen und Getrنnken überhنuft. Nach einem Nickerchen konnten wir noch eine Dusche nehmen und unser Versuch, das übriggebliebene Essen zurückzulassen, scheiterte. Wegen dem teilweise starken Gegenwind konnten wir das angepeilte Tagesziel von 100km knapp nicht erreichen.

Am nنchsten Tag war der Gegenwind sogar nochmals heftiger. Teilweise kamen wir nur mit etwas mehr als 10 km/h vorwنrts. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 14 km/h erreichten wir Neyshabur, wo wir wieder eine ausgedehnte Mittagspause in einem Park machten. Gegen Abend liess der Wind zum Glück etwas nach und die restlichen Kilometer fielen leichter. Knapp 100 km vor Mashad übernachteten wir unter einer Brücke der Strasse. Am Morgen hatten wir wegen dem Wind gezweifelt doch noch so weit zu kommen.
Morgenstimmung

Minimungg unterwegs

Kurz nach Abfahrt am nنchsten Tag kam wieder Gegenwind auf. Nach dem passieren von 40 Windrنdern wussten wir, dass der Wind für diese Gegend normal ist und wir nicht einfach Pech haben. Als wir nach dem Abzweiger nach Mashad in Richtung Norden fuhren liess der Wind stark nach und wir erreichten Mashhad doch schon gegen Mittag. Das bei Backpackern und Velofahrern berühme Vali's Homestay war wegen Umbauarbeiten jedoch geschlossen. Vali kümmerte sich trotzdem um uns und organisierte jemanden, der uns in ein günstiges Hotel in der Nنhe führte. Mashad ist der heiligste Ort des Iran und wir besuchten noch am Abend den Holy Shrine, eine der wichtigste Pilgerstنtte der schiitischen Musilime. Am Eingang wurden wir abgefangen und es wurde ein Führer herbeigeholt. Dieser zeigte uns sehr speditiv (eigentlich ganz nach unserem Geschmack) einen Teil des riesigen Komplexes. Der Shrine an sich und ein weitereres Gebنude sind Muslimen vorbehalten und durften von uns nicht besichtigtwerden. Nach der Führung gab es noch ein kurzes Gesprنch in seinem Büro. Anschliessend durften wir den Komplex zwar selbststنndig verlassen, die Führung wirkte für uns aber schlussendlich doch eher als Kontrolle.

Am Morgen des zweiten Tages in Maschhad besuchten wir die turkmenische Botschaft. Obwohl wir die von uns vorbereiteten Formulare nicht benutzen konnten und neue ausfüllen mussten, ging das Ganze relativ schnell und wir konnten wenig spنter unsere Pنsse mit dem eventuell letzten Visa unserer Reise in Empfang nehmen. Bei unserem erneuten Besuch des Holy Shrines gelang es uns ohne Aufpasser den Komplex um den Holy Shrine zu betreten. Die verbotenen Zonen mieden wir natürlich dennoch. Nach Sonnenuntergang strِmten tausende von Personen auf die verschiedenen riesigen Plنtze des Komplexes und bereiteten sich auf das Gebet vor. Ettliche Aufpasser mit überdimensionalen "Staubwedeln" lenkten die Menschen um gerade Linien auf den Teppichen zu bilden. Obwohl wir vielleicht die einzigen nicht-Muslime waren, fühlten wir uns gar nicht fehl am Platz. Wir standen oder sassen etwas abseits und beobachteten das eindrückliche Schauspiel. Wir waren bei weitem nicht die einzigen die nicht am Boden sassen. Dutzende rannten umher um noch einen Gebetsstein zu holen und einen Platz auf dem Teppich zu ergattern, andere sassen auch etwas abseits und Kinder spielten und tollten umher.

geschrieben von Roman
Kuppeln im "Holy Shrine" Complex

Freitag, 14. Juni 2013

Qom-Esfahan-Qom-Teheran

Die letzten Tage verbrachten wir mehr mit Sightseeing als mit Velofahren. Begonnen hat das Ganze in Qom. In Qom gibt es eigentlich nur wenig sehenswertes. Dafür ist die Moschee mit dem heiligen Schrein umso imposanter. Es ist nicht nur eine Moschee sondern eine riesige Anlage mit farbig verzierten Fassaden umgeben von riesigen Plätzen. Qom gilt nach Mashad als zweitwichtigstes religiöses Zentrum für die schiitischen Muslime im Iran. Entsprechend gilt die Stadt als religiös und konservativ, was sich vor allem an der Bekleidung der Frauen erkennen lässt. Das Kopftuch ist für jede Frau im ganzen Iran Pflicht. Vielerorts wird dieses jedoch sehr leger getragen, sodass Frau auch ein Teil ihrer Haare zeigen kann. In Qom tragen viele Frauen jedoch einen schwarzen Umhang namens Tschador, sodass nur das Gesicht, oder gar nur die Augen, zu sehen sind. Für Männer sind die Einschränkungen in der Bekleidung geringer. Es wird nur das tragen von langen Hosen verlangt, was bei den heissen Temperaturen auch etwas mühsam ist. Wenn man die Hosen zum Velofahren etwas hochkrempelt, geht das aber schon in Ordnung. Dies wurde uns auch von Velofahrern in Miyandoab bestätigt.
So merkwürdig es klingen mag, aber nach Qom entschieden wir uns gleich noch eine Stadt zu besichtigen, nämlich Esfahan. Für die Fahrt in den Süden nahmen wir ausnahmsweise denn Bus. Esfahan lag einfach etwas zu weit weg von unserer Route und die Velopause hat uns bei dieser Hitze auch gut getan. Unsere Velos konnten wir im Hotel in Qom gegen einen kleinen Aufpreis deponieren.
Die Busfahrt dauerte rund vier Stunden, wobei der Busbahnhof wie bei iranischen Städten üblich am Stadtrand liegt. Von dort kommt man je nach Verhandlungsgeschick günstig oder sehr günstig mit dem Taxi ins Zentrum. Am Ankunftstag erkundeten wir die Brücken über und die Parks entlang des Flusses durch Esfahan. Am zweiten Tag wir gleich zwei Moscheen (Jame und Imam) sowie den Basar und den Imam-Platz. Interessant ist, dass im Iran der westliche Tourist einen massiv höheren Eintrittspreis für die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten bezahlt. Bei der Imam-Moschee war es beispielsweise das siebenfache! Trotzdem war der Preis von knapp drei Franken zu verkraften. Allgemein gibt es sehr viele Parks in der Stadt. Am Abend, wenn die Temperaturen wieder erträglich sind, lassen sich auch die Einheimischen gerne dort zum kochen, essen und plaudern nieder.
Am dritten Tag waren wir bereits um 6:30 auf den Beinen um unser Visa zu verlängern. Der darauffolgende Marathon über fünf Stunden ist in einem seperaten Eintrag beschrieben. Als wir einen Tag später mit dem Bus zurück nach Qom fuhren, hatten wir glücklicherweise unser verlängertes Visa im Pass. Der Bus war komfortabler und schneller als bei der Hinreise, mit 3.50Fr pro Person aber auch etwas teuerer :)
Auch das Essen ist billig im Iran. Für 1 Franken bekommt man zum Beispiel 3 Glace, 1 Hamburger, 2x 1.5l Cola (in der Imbissbude) oder 2x 1l alkoholfreies Bier. Alkohol ist im ganzen Land verboten. Lebensmittel kauft man nicht wie bei uns im Supermarkt ein, sondern in Tante-Emma-Lädelchen. Je nach Präferenzen beim Einkauf und Glück bei der Auswahl müssen auch mal drei dieser Läden aufgesucht werden. In Städten findet man Gemüse und Früchte auf dem Basar und für Brot muss man teilweise zusätzlich eine Bäckerei aufsuchen.
In den Fast-Food-Restaurants hatten wir eigentlich nie das Problem eine Touristenzuschlag zahlen zu müssen. Nur einmal wollte uns der Sohn des Inhabers deutlich zu viel verrechnen. Als wir auf English anfingen zu protestieren, sank der Preis kontinuierlich bis fast auf die Hälfte des ursprünglichen Preises. Nach langem hin und her legten wir ihm schliesslich noch etwas weniger hin und verliessen den Laden. Trotzdem hat er mit Sicherheit immer noch ein gutes Geschäft gemacht. Auf der anderen Seite ist für uns 7-8 Euro für zwei Pizza, einen Hamburger und eine Flasche Cola eben immer noch brutal billig.
Die letzen zwei Tage sind wir von Qom nach Tehran geradelt. Auch in der Nacht sank die Temperatur nicht unter 20° und es war vor allem heiss. Heute erreichten wir pünktlich am Tag der Präsidentschaftswahl die Hauptstadt. Morgen machen wir einen weiteren Ruhetag. Übermorgen werden wir dann nach dem Besuch der turkmenischen Botschaft Richtung Mashad weiterradeln.
(Heute für einmal von Fabian)

Mit den Bildern versuchen wir es heute mal wieder anders. Ich hoffe es klappt. Wir können es leider aus dem Iran nicht kontrollieren...

verspiegelte Kuppel in Qom


Platz vor der Moschee in Qom


Brücke in Esfahan


Erster Veloweg seit Istanbul :)


Brücke bei Nacht


Gruppenbild auf dem Imam Square


Imam Square by night

Visaverlängerung in Esfahan / Visaextension in Esfahan

Visaverlängerung in Esfahan / Visaextension in Esfahan
Für alle die die vielleicht irgendwann im Internet suchen, wie die
Visaverlängerung in Esfahan funktioniert, berichte ich wir heute
11.6.2013 die Verlängerung beantragt haben.

Wir nehmen das Taxi von der Innenstadt zum Police Department of Alien
Affairs/Passport Office, (Rudaki Street, N32.63006 E51.63269) und sind
um 7 Uhr morgens schon da. Um ca. 7.15 werden wir eingelassen und geben
dabei alle elektronischen Geräte ab. Im ersten Stock melden wir uns beim
Schalter 15 (persische Nummer, aber englisch: Visa Extension and
Reception). Wir haben inkl. heute noch 5 Tage unseres Visas übrig. Wir
sagen, dass wir mit den Fahrrädern reisen und nach Teheran und Mashad
möchten. Der freundliche "Schaltermann" geht zum Chef (Raum 12) und
diskutiert ziemlich lange. Es sei "Election-time" (am 14.6 sind
Präsidentschaftswahlen) und sie hätten viel zu tun. Als er rauskommt
heisst es grundsätzlich nein, aber wir könnten im "Deparment of Foreign
Affairs" (wir bekommen einen Zettel mit der persischen Adresse: eine
Strasse westlich der Hauptstrasse, ca. N32.65671 E51.66675) einen Brief
holen gehen.
Mit dem Taxi fahren wir dort hin und werden zu Mr. Aslani im ersten
Stock verwiesen. Er spricht fliessend englisch schreibt uns den Brief
(auf persisch) in dem steht, dass eine Verlängerung von 2 Wochen möglich
ist. Mit dem Brief geht es wieder zurück an den Schalter 15 im
Polizeiposten.
Vom Schalter 15 in den Raum 12 zum Chef welcher etwas weiteres
draufschreibt und einen Stempel drauf macht. Zurück am Schalter 15
werden wir zur grünen Box im Hof verwiesen und wir kaufen (5000 Rial)
dort eine pinke Mappe mit dem "Application Form". In der Mappe ist auch
beschreiben was es alles braucht für die Verlängerung:

Pass
Passkopie (ID-Page)
Passkopie (Validationpage, wohl meist das gleiche wie oben)
Kopie des Visa inkl. Einreisestempel
2 Passfotos
Einzahlungsbeleg der Bank (siehe Tipps)
Brief vom Beantragenden (wir haben den Brief vom "Deparment of Foreign
Affairs" benützt)

Diese Unterlagen geben wir, nach gut 5 Stunden in den Fängen der
Behörden, am Schalter 15 ab. Zuerst heisst es: "Come back in two days".
Wir hacken nach und bekommen die Auskunft morgen (12.6.) um 10 Uhr.

12.6:
Wir sind um 9.45 da und bekommen ca. 45 Minuten später unsere
Visaverlängerung. Es ist ein Stempel im Pass, auf welchem steht, dass
das Visa bis 30. Juni 2013 verlängert ist. Das heisst die 14 Tage wurden
an unseren schon bestehenden Tage angehängt. Und nicht vom
Beantragsdatum aus gerechnet.

Tipps:
1. Kopierladen hat es direkt gegenüber des Polizeipostens (1 Kopie 1000
Rial)
2. Bank
2.1 Die Bank "Melli Iran" ist etwa hier: N32.62330 E51.62160, (vom
Posten in Richtung W, dann links (S) und bei der nächsten Kreuzung
rechts (W), auf der Südseite der Strasse)
2.2 Die Kontodaten erhält man als kleiner Zettel am Schalter 15.
2.3 Die Person am Schalter weiss was machen, wenn man mit dem Zettelchen
kommt
2.4 Kosten: 300'000 Rial pro Person.
2.5 Ein Einzahlungsbeleg pro Person.
2.6 ein Pass dabeihaben beim Einzahlen.
3. Taxi
3.1 Wir bezahlen maximal 50'000 Rial für eine Taxifahrt von oder nach
Downtown
3.2 Immer zuerst nach dem Preis fragen. 5 bedeutet 5000 Toman also
50'000 Rial


Für alle die auf einen weiteren Reisebericht warten: Er ist in Arbeit
und kommt wohl noch heute...

Samstag, 8. Juni 2013

Doch noch einige Fotos

Es klappt doch besser:

Pictures:
https://picasaweb.google.com/104699759227752143797/8Juni2013?authuser=0&authkey=Gv1sRgCIn0mcvXh__T3wE&feat=directlink

Wie immer kopieren und anschauen.

Einladungen und Überführungsetappen

Endlich hört ihr wieder von uns. Bilder versuche ich gar nicht erst rauzuladen. Das Internet ist auch im Internetcafe extrem langsam...

Wir verlassen Oroumyie in Richtung Süden und fahren auf dem schmalen Randstreifen der zweispurigen Strasse. Durch den, im Verhältnis zur Türkei, ziemlich starken Verkehr ist das Velofahren anstrengend. Es ist offensichtlich, dass es auch ein wenig gefährlicher ist. Immer wieder wird überholt trotzdem dass wir gerade entgegenkommen. Fabians Magen macht Kapriolen und so entscheiden wir uns bei der ersten guten Möglichkeit zu zelten. Wir legen uns neben einen Kanal um den Rest des Nachmittags vorbeigehen zu lassen.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter in Richtung Mahabad und irgendwann kommen zwei Velofahrer entgegen, welche Taschen an ihren Fahrrädern haben und somit "Berufskollegen" zu sein scheinen. Wir halten sie auf und sie stellen sich als Iranische Radler vor, welche an ihrem freien Freitag auf einer Tagestour sind. Sie geben uns eine Telefonnummer und zeigen uns den Weg nach Miyandoab. Wir sollten auf die Nummer anrufen, wenn wir da sind. Unterwegs treffen wir auf eine Gruppe Mountainbiker, welche, wie wir später erfahren auf uns gewartet hatten.
Wir fahren mit ihnen bis in die Stadt, wo wir in die Werkstatt des Velomechs der Gruppe geführt werden. Dort verhandeln alle Anwesenden was mit uns geschehen soll und kurz darauf wurde entschieden, dass wir bei Hadi eingeladen sind zum Übernachten. Unsere Velos bleiben im Shop und wir fahren mit einem Jeep durch die Stadt zu Hadis Haus. Als wir dort sind, fragen wir uns wieso wir nicht mit den Velos gefahren sind...
Wir verbringen den Rest des Nachmittags mit Essen und Faulenzen bis wir wieder abgeholt werden. Sie möchten uns einige Sachen in der Stadt zeigen. Die Fahrt durch den chaotischen iranischen Verkehr führt aber aus der Stadt und plötzlich kehren wir um. Ein Gewitter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Also zurück und wir können uns von einem der Radler rasieren lassen. Dabei sitzen viele Leute im Barbershop und es wird geplaudert und gelacht.
Für das Znacht geht es zurück zu Hadi und wir Essen im Schneidersitz auf einem Teppich Fladenbrot mit Gemüse und Thunfisch. Auch erfahren wir wieso die Velos beim Mech blieben. Er liess es sich nicht nehmen sie zu putzen und einen kleinen Service zu machen.
Als sich der ganze Trubel beruhigt hatte wurde der Raum vom Esszimmer zum Schlafzimmer in dem das Essen weg und Wolldecken gebracht wurden. Heute Morgen gings wieder mit dem Auto durch die Stadt zur Werkstatt und wir sahen, dass unsere Velos wie neu aussehen. Also fuhren wir auf unseren "neuen" fahrbaren Untersätzen aus der Stadt. Aber nicht einfach so. Vor uns fuhren die Gastgeber im Auto und hielten für uns eine Spur frei.
Ausserhalb der bedankten wir uns zum x-ten Mal und wurden mit den "Tipp": "This road is very bad. Diese Strasse ist sehr schlecht", entlassen. Wir hatten die Strasse anhand der Karte ausgesucht und hofften auf weniger Verkehr. Dies bestätigte sich relativ schnell und wir konnten bis jetzt nichts schlechtes an der Strasse finden. Der heutige Tag verlief gemütlich an Shahin Dez vorbei immer in Richtung Süden und Hamadan. Jetzt (Abend des 1.6.) sitze ich einmal mehr unter Sternenhimmel und schreibe diese Zeilen um möglichst viel des Erlebten zu "speichern".

Die nächsten fast drei Tage sind für euch Leser nicht so interessant. Wir fuhren über Takab, Bijar und Qorveh Hamadan entgegen. Einmal war es ziemlich anstrengend, da wir viele Hügel zu überqueren hatten und dann ist es wieder einfacher wenn es ziemlich flach und mit Rückenwind vorwärtsgeht.
Gestern entschieden wir uns etwa 40km vor Hamadan die Zeltplatzsuche zu lassen und mit Rückenwind und Gefälle doch noch nach Hamadan zu fahren. Wir erreichen also der Hauptplatz der Stadt und machen uns auf die Suche nach einem Bett. Bei den ersten zwei Hotel finden wir, dass wir schon etwas besseres möchten und konsultieren den Reiseführer. So gelangen vor das Hotel Arian wo, wie in Miyondoab eine schöne Geschichte beginnt. Das Hotel ist voll, weil Gestern und Heute zwei Feiertage sind. Fabian wir vor dem Hotel von jemanden (Amir) angesprochen, welcher uns helfen will und er schlägt vor, dass jemand mit ihm im Auto ein paar Hotels abklappert um ein Zimmer zu finden. Roman und ich warten. Nach gefühlten Stunden kommen sie zurück mit der Lösung, das Amir uns zu sich nach Hause einlädt, denn auch die anderen Hotels sind alle voll. Auf dem Weg zu Amirs Wohnung werden wir wieder angesprochen von Hamid (er spricht super Englisch, weil er in Toronto lebt) und er bietet uns einen "Garten" an zum übernachten. Weil wir das Gefühl haben Amir zu entlasten nehmen wir dieses Angebot an und wir fahren hinter zwei Autos durch die dunkle Stadt an den Stadtrand. Dort sehen wir dass es ein ziemliches Grundstück mit Sommerhaus ist.
Nach einigen Erklärungen und dem Angebot so lange zu bleiben wie wir möchten wird uns der Schlüssel überreicht und wir werden alleine gelassen.
Es ist schon spät und wir entscheiden uns für ein einfaches Znacht um danach kurz nach Mitternacht ins Bett zu kriechen. Jetzt (Morgen des 5.6) sitze ich in der Stube am Tisch und schreibe einmal mehr über die überragende iranische Gastfreundschaft.
Heute werden wir einen Ruhetag machen und die Stadt besichtigen und falls das Passbüro offen hat, versuchen unser Visum zu verlängern.
Nach dem aktuellen Plan werden wir morgen in Richtung Qom starten um, möglicherweise, von da aus einen Ausflug per Bus nach Esfahan zu machen. Aber Pläne ändern schnell und so werden wir es darauf ankommen lassen...

Gestern (6.6) fuhren wir im Garten los um noch ein paar Sachen in der Stadt zu erledigen. Wir folgen Hamid und werden zum, leider geschlossenen, ExchangeOffice geführt. Also geht es weiter zum PassportOffice wo wir versuchen unser Visa zu verlängern. Dies ist aber nicht möglich, da wir noch zuviele Tage übrig haben.
Hamid verabschiedet sich und wir gehen zurück um beim ExchangeOffice zu warten, bis ein Freund von Hamid (Omir) uns eine Iranische SIM-Karte geben soll. Unterdessen versuche ich in der Bank vis-a-vis Geld zu wechseln. Nach der Wartezeit wird mir gesagt, wir sollen bei der Bank am Hauptplatz Geldwechseln. Omir taucht dann mit der Nachricht auf, dass es leider nicht möglich war eine SIM-Karte für uns zu organisieren. Wir kaufen dann eine Taxcard für die Telefonkabine.
Am Hauptplatz gehe ich in die Bank. Vom Schalter werde ich in ein Büro verwiesen und dann noch in ein weiteres wo ein netter Herr mir in gutem Englisch das Angebot macht entweder für den Bankkurs (1Eur = 35000 IRR) oder für den "Freemarket"-Kurs (1Eur = 45000 IRR) zu wechseln. Ich entscheide mich, logischerweise, für den besseren Kurs und so steckt der Mann die hundert Euro ein und wir gehen an den Schalter wo er sich die 4.5Millionen Rial geben lässt. Er hat mir also die Euro auf privater Basis ab gekauft.
Raus aus Hamadan fahren wir gegen Osten um nach gut 20km wieder auf eine kleinere Strasse abzuzweigen. Immer mit etwas Rückenwind geht durch die fast topfebene Landschaft. Wir kommen in eine andere Provinz und schon bald werden wir von ein paar Polizisten angehalten. Sie lassen uns nach einigem Smalltalk fahren. Knapp 10km vor dem nächsten Ort folgt uns plötzlich ein PW. Kurz bevor wir in den Ort fahren halten wir an. Es steigen drei Männer aus und per Zufall fahren auch die Polizisen von vorher vorbei und halten. Uns wird klar gemacht, dass wir auf den Posten folgen sollen. Wir fahren also mit Eskorte durch das Dorf und auf dem Posten werden unsere Pässe kopiert und unsere geplante Route wird notiert. Danach werden noch einige Erinnerungsfotos von uns inklusive Velos gemacht und wir dürfen weiterfahren. Übernachten haben wir zwischen den Mauern eines ehemaligen Bauernhofes.
Am Morgen kommt jemand vorbei und bringt Wasser, Teepulver und Zucker um Chai (gesprochen Tschai) zu machen. Nach dem "Zmorge" folgt ein kleiner Hügel und in der Abfahrt wendet ein Polizeitöff als es uns sieht. Wir gehen davon aus, dass jetzt wieder das gleiche Spiel wie gestern los geht und halten vor dem nächsten Posten. Aber wir werden nicht hereingebeten. Also fahren wir weiter und bei der nächsten grossen Abzweigung verabschieden sich die beiden Polizisten und zeigen uns noch den richtigen Weg.
Nur wenige Kilometer weiter machen wir Pause und schon taucht das nächste Polizeifahrzeug auf. Das Auto wendet und auch diese Polizisten eskortieren uns. Dies nachdem wir den obligatorischen Smalltalk (Woher, Wohin, ...) gemacht hatten. Wir fahren durch den nächsten Ort und halten für eine Pause an. Wir werden zum Chai eingeladen und der eine Polizist trinkt mit, der andere bewacht unsere Velos. Nach dem Chai gehts weiter und nach insgesammt 30km und gut 2 Stunden verabschieden sich auch diese beiden.
Währdend der ganzen Strecke erkennen wir, dass das wohl ein Dienst à la "wir müssen diese Touristen beschützen" war und nicht eine Schikane wie wir zuerst geglaubt hatten.
Jetzt (7.6. mittags) sind wir am Siesta machen und werden Qom voraussichtlich morgen erreichen.
Gestern Nachmittag erreichten wir Ashtian und kauften dort ein. Wir wurden von einem iranischen Reiseradler angesprochen, welcher schon einige Städte im Iran mit dem Fahrrad besucht hat. Als wir den Ort verlassen wollen, werden wir wieder von der Polizei aufgehalten und nach etwa einer Stunde rumgestehe und einem Raport (mit Fingerabdruck von uns als Unterschrift) bekommen wir unsere Pässe wieder und können nur knapp eine erneute Eskorte verhindern. Nur einige Kilometer ausserhalb der Stadt finden wir ein Platz zum schlafen und geniessen die zweite Nacht unter dem Strenenhimmel in Folge.

Heute (8.6) gings wegen Höhenverlust und Rückenwind in rasanter Fahrt Qom zu. Wir sitzen nur drei Stunden in den Sätteln um die 90km abzuspulen. Unterwegs haben wir noch einen Platten bei Romans Hinterreifen zu flicken. In der Stadt angekommen steuern wir auf die Hauptattraktion zu und suchen uns mit Hilfe des LonelyPlanet's ein Hotel. Wir können hier unsere Velos lassen um uns Esfahan mit dem Bus oder Zug anzusehen. Wir legen also ein paar velofreie Tage ein und machen uns als Backpacker auf in den Süden...