Sonntag, 25. August 2013

von Bishkek nach Astana und schnell weiter...

Nach drei Nächten im "Hotel im Stadion" müssen wir die Unterkunft wechseln. Wieso verstehen wir nicht, da wir weder Russisch noch Kirgisisch sprechen und die Frau im Hotel kein Englisch. Also wechseln wir in ein Hostel, von welchem wir ein Tag vorher einen Flyer erhalten hatten.
Am Montag bringen wir unsere Pässe auf die Kasachische Botschaft, um es einen Tag später abholen zu können. Danach fahren wir zum Osh-Basar. Es ist ein ziemlich grosser Basar, jedoch ganz anders als ein touristischer Basar wie der in Istanbul. Man kriegt hier alles was der Kirgise zum Leben so braucht. Wir kaufen Gemüse ein um am Abend im Hostel wieder einmal selber zu kochen. Die Tage in Bishkek verbringen wir ansonsten mit surfen, essen und herumliegen.
Als sich der Nachmittag des Dienstags zu Ende neigt fahren wir zum dritten mal die 5km zur Kasachischen Botschaft um unsere Pässe inkl. Visum abzuholen. So haben wir wieder eine Hürde genommen.
Tags darauf (Mittwoch) wollen wir unsere Fahrräder am Bahnhof als Gepäck aufgeben. Wir haben einige Taschen gepackt um sie zusammen mit den Velos zu versenden. Am Gepäckschalter am Bahnhof wird uns dann aber klar gemacht, dass es nicht möglich sei, obwohl uns die Ticketverkäuferin einige Tage zuvor uns die Gepäckaufgabe gezeigt hat. Wir sollen am nächsten Morgen um 8 Uhr wieder am Bahnhof sein um mithilfe eines Bahnhofsmitarbeiters die Velos mit in den Zug zu bekommen.
Wir sind nicht sicher ob der Zug nun kurz nach 8 oder 10 Uhr fährt. Je nach dem ob die Züge nun nach Moskau-Zeit oder Bishkek-Zeit fahren. Wir treffen also sicherheitshalber vor halb 8 Uhr ein und treffen kurz darauf auf den oben genannten Bahnhofsmitarbeiter. Wir entfernen die vorderen Räder und Schutzbleche um den Lenker drehen zu können. Als der Zug nach 9 Uhr ans Perron gestellt wird, zeigt uns unser Helfer unsere drei Sitze im 4er Abteil und ist dann ganz überrascht, als er bemerkt, dass die drei Velos nicht auf die Gepäckablage passen. Wie wenn er noch nie ein solches Abteil gesehen hätte...
Er zeigt uns dann aber ein Platz bei einer defekten Tür wo wir die Velos platzieren. Den Hinweis, dass immer jemand von uns die Velos bewachen soll, schlagen wir in den Wind und setzen uns ins Abteil.
Nach der Abfahrt kommen zwei Schaffner zu uns und wollen uns das vierte Bett für 100$ verkaufen. Nachdem sie mit unserem Gegenangebot von 100 Som (2$) nicht sehr begeistert sind warten wir einfach mal ab und lassen die Velos beim Eingang. Vor der Grenze bekommen wir dann die Anweisung, dass wir die Fahrräder gratis ins Abteil nehmen können. Also packen wir um und belegen nun mit unseren drei Billeten vier Betten. Der Zug steht eine Stunde für die Ausreise aus Kirgisistan und zwei für die Einreise nach Kasachstan. Währenddessen werden einige Verschalungen abmontiert und Drogenhunde durchsuchen den Zug. Vor allem während diesen langen Pausen wird es brutal heiss im Zug und der Schweiss läuft in strömen. Als es wieder vorwärts geht kommt der eine Schaffner erneut vorbei und will nun zumindest noch die von uns angebotenen 100 Som einfordern. Diese zahlen wir natürlich gerne in der Meinung nun das Abteil bis Astana für uns zu haben.
Einige Stationen später steigt an Paar mit Bébé ein und reagiert auf das belegte Bett. Der Schaffner verweist sie ins nächste Abteil und wir glauben dass alles OK ist. Gegen Abend kommt aber dann der Vater des Kindes zu uns und möchte sein Bett haben. Der Schaffner scheint das belegte Bett doch noch irgendwie verkauft zu haben. Wir willigen ein und bedeuten, dass einer von uns auf dem Boden schlafen kann. Die kleine Familie mit dem Bébé ist aber mit einem unteren Bett anstelle des von den Velos belegten oberen und einem weiteren Bett oben in einem anderen Abteil zufrieden. Sie wollen zu dritt in einem Bett schlafen, womit jeder von uns ein Bett zur Verfügung hat.
Nach einem Bier im Speisewagen kommen wir zurück zum Abteil und schlagen nochmals vor, dass jemand von uns auf dem Boden schläft. Der Vorschlag wird wieder abgelehnt und so legen wir uns schlafen. Bald wird es der kleinen Familie zu eng zu dritt auf einem Bett und der Vater schläft schliesslich trotzdem am Boden.
Am nächsten Tag ist dank Bewölkung die Temperatur viel angenehmer im Zug. Vor den Fenstern zieht die Kasachische Steppe vorbei. So gelangen wir gegen Ende Nachmittag nach Astana. Auf dem Perron setzten wir unsere Velos wieder zusammen und fahren möglichst schnell zur Russischen Botschaft um vielleicht noch einige Infos zum Visum zu erhalten.
Wir können uns auf eine Liste setzten für den nächsten Dienstag. Danach fahren wir weiter durch zum neunen Teil von Astana (neuer als 1997, als Astana zur Hauptstadt von Kasachstan wurde). Dort suchen wir das Hostel und finden es nur dank einem offenen WLAN und der Hilfe von Bewohnern der Siedlung, denn das Hostel ist eine umgenutzte Wohnung in einem riesigen Wohnblock. Nach einem Znacht in einer Kantine legen wir uns ins Bett und gehen davon aus, dass wir noch lange Zeit haben werden um uns die Stadt anzuschauen.
Am Samstag (24.8) müssen wir leider das Hostel wieder verlassen, da es ausgebucht ist. Der Besitzer organisiert uns aber eine kleine Wohnung wo wir zum gleichen Preis bleiben können. Die Wohnung haben wir für uns alleine. Der Nachteil ist, dass wir jetzt 10 Kilometer vom Zentrum entfernt wohnen.
Am Vormittag hatten wir uns nochmals die Anforderungen fürs russische Visum angeschaut. Uns wirde klar, dass wir mit rund 10 Tagen Wartezeit in Astana rechnen müssen. Der Entscheid nun doch mit dem Flugzeug nach Europa zu reisen reift. Nach einer Woche in Bishkek ist uns die Warterei in einer Stadt "verleidet". Im nahen Internetcafé finden wir einen günstigen Flug nach Frankfurt am Montag. Frankfurt ist eine der wenigen Destinationen in Westeuropa die von Astana aus direkt angeflogen werden. Anschliessend fahren wir zurück in den neuen Stadtteil um uns einige Bauten anzu‪sehen.
Das neue Astana ist eine Planstadt wie wir sie noch nicht gesehen haben. Alles ist protzig, riesig, teuer und übertrieben. Wir durchqueren den Stadtteil der Länge nach und fahren mit dem Lift auf den Bayterek-Tower. Ein Turm mit goldener Kugel auf etwa 100m Höhe. In der Kugel ist die Aussichtsplattform untergebracht. Unser Znacht essen wir auf der Fastfoodetage eines Einkaufszentrums, welches sich im grössten Zelt der Welt befindet. Nach dem Ausflug fahren wir im letzten Licht des Tages die 10km zurück zur Unterkunft.

Wir werden am Montag (26.8) um 16.10 Uhr in Astana abfliegen und, dank Zeitverscheibung, schon gut zwei Stunden später in Frankfurt landen. Dass wir aber nicht zu "plötzlich" zu Hause sind, werden wir unsere Reise auf unseren Velos fortsetzten und die letzten Tage in die Schweiz auf der Strasse zurücklegen.
Unser Plan ist entlang dem Rhein gegen Basel zu fahren. Vielleicht gibt es noch einen Abstecher durch den französischen Jura. Vermutlich werden wir in rund einer Woche im Luzerner Hinterland eintreffen.
Nur: Pläne sind nur so lange gültig, bis ein neuer geschmiedet ist...
unser Kupe

Russisches Elektromonster

Bishkek - Ekatarinenburg

Astana

Palast des Präsidenten

Bayterek-Tower

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